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Projekt der Siebenschläfer: Krabbeltiere

Projektinitiative:

Das Thema lief uns sprichwörtlich über den Weg. Im Frühjahr verbrachten die Siebenschläfer ihre Vormittage häufig am Indianerplatz oder an der Froschecke. Diese beiden Plätze sind durch eine Schneise mit einer Hochspannungsleitung voneinander getrennt. Auf der Wiese innerhalb dieser Schneise bildete sich nach vielen Regenfällen nach und nach ein kleines Feuchtbiotop.

Zu Beginn beobachteten wir dort viele Frösche und Froschlaich in den Tümpeln und auf der Wiese. Wir brachten der Käfergruppe etwas Laich für ihren Teich in unserem Garten und besprachen, wie sich Frösche und andere Amphibien entwickeln. Eigentlich, so dachten wir, hätten wir damit unser Projektthema für dieses Jahr gefunden.

Doch dann entdeckten wir in den vielen kleinen Pfützen noch etwas viel Spannenderes: eine Spinne, und noch dazu eine ganz schön große, die auf dem Wasser läuft. Fasziniert betrachteten wir diese Spinne und fanden immer mehr davon in den Pfützen und auf der Wiese. Natürlich auch noch viele andere kleine Krabbeltiere: weitere Spinnenarten, Käfer und Schmetterlinge. Die Wiese, die unsere Gruppe immer gern als Bett, Versteck, Labyrinth und Heu-Quelle benutzt hatte, entwickelte auf einmal ein Eigenleben!

Die Kinder waren eifrig dabei und hatten viel Spaß beim Suchen und Beobachten. Und sie wollten mehr über die verschiedenen Tiere erfahren. Wie heißen sie? Was fressen sie? Sind die giftig? Auch unsere Großlaufkäferlarve namens Herbert, die in einem Terrarium in unsrem Haus lebte, inspirierte uns. Aus der ersten Idee wurde schließlich das Krabbeltierprojekt.


Projektkonzept:

Um alle 18 Kinder zwischen drei und sechs Jahren mit ihren unterschiedlichen Interessen und Fähigkeiten mit einzubeziehen, war das Projekt als fortlaufendes von Mai bis August sowie offenes Angebot ausgelegt. Es sollte Informationen und Aktionen geben, die für alle Kinder verpflichtend waren. Ausdauerndes Beobachten und weitergehende Informationen waren für diejenigen Kinder bestimmt, die Lust und Spaß daran hatten.

Ziel des Projekts war, dass Kinder und Erzieherinnen gemeinsam die Insekten- und Spinnenwelt erforschen und die Kinder beginnen, sich für diese Lebewesen zu interessieren. Die Kinder sollten heimische Insekten, vor allem Käfer und Spinnen, und deren Entwicklung und Lebensweise kennenlernen und üben, wie man sie anhand ihrer Merkmale unterscheiden kann. Wir wollten den Forscherdrang bei den Kindern wecken und sie mittels eigener Beobachtungen für die Schönheit und Wunder der Natur begeistern. Gerade bei den Spinnen war es uns auch wichtig, dass die Kinder, dadurch dass sie sich mit ihnen beschäftigten, Angst und Ekelgefühle abbauen und sich achtsam und respektvoll gegenüber allen Lebewesen, auch Krabbeltieren, verhalten.

Umsetzung/Ablauf:

Entdecken und Beobachten

Bei gemeinsamen Streifzügen an unseren Plätzen entdeckten wir verschiedenste Spinnen und Insekten. Mit Hilfe von Büchern und Datenbanken bestimmten wir die einzelnen Tiere und fanden mehr über ihre Lebensweise, Besonderheiten und Merkmale heraus. Viele Kinder nutzten die Freispielzeit für die Suche nach neuen Krabbeltieren, riefen die anderen bei Funden zu sich oder brachten die Tiere zur Ansicht und Bestimmung vorsichtig in den Kreis.

Eine Marienkäferaufzucht und eine Großlaufkäferlarve, die wir Herbert tauften, lebten eine Zeit lang in unserem Gruppenraum. Die Kinder konnten so das Phänomen Metamorphose hautnah miterleben. Das kleine Terrarium wurde gehegt und gepflegt und Blattläuse als Nahrung gesucht. Die gute Pflege wurde schließlich belohnt: Die Larven verpuppten sich und schlüpften schließlich. Die Verwandlung von der unscheinbaren Larve zu einem beliebten Käfer faszinierte die Kinder und bot viele und lange Anlässe zum Beobachten.

Das frei gewordene Terrarium bezog anschließend eine kleine, zuerst grüne, später braune Raupe, eingesponnen an einem Stock. Pünktlich zum Abschluss war die Verwandlung fertig und es schlüpfte ein kleiner Falter.

Wissensvermittlung

Nicht nur während unserer Forscher- und Bestimmungsaktionen, sondern auch in den Morgen- und Abschlusskreisen war das Thema Krabbeltiere stets präsent. Die Kinder zeigten die neuesten Funde und berichteten, was sie zu den einzelnen Tieren bereits wussten. Gemeinsam besprachen wir die Merkmale der verschiedenen Tiergruppen. In unserem Gruppenraum eröffneten wir eine Sachbuch-Bibliothek, so dass sich die Kinder auch im Haus jederzeit mit dem Thema beschäftigen konnten.

Jeder malte – jeweils nach Können – einen Käfer mit seinen drei Körperteilen und sechs Beinen. Eine Spinne mit ihren zwei Teilen, acht Beinen und acht Augen bastelten wir aus Modelliermasse. Nach kurzer Zeit hatten alle Kinder die Merkmale von Käfern und Spinnen verinnerlicht. Wir hängten Schaubilder mit Fotos unserer Fundtiere und Netze auf und lernten so auch etwas über die verschiedenen Netztypen. Dadurch boten sich immer wieder neue Gesprächsanlässe.

Ein Besuch im Tiergarten mit dem Programm „Insekten und Spinnen“ war unser Abschluss. Eine kraushaarige Vogelspinne namens Linda und eine Stabheuschrecke standen uns als Anschauungsobjekte zur Verfügung. Alle Kinder und Erwachsenen trauten sich, mindestens eines der Tiere anzufassen. Einige Kinder haben jetzt auch einen neuen Haustierwunsch…

Fazit

Kindern wie Erwachsenen machte das Projekt großen Spaß. Die Kinder waren stolz auf ihr stetig wachsendes Wissen und liebten es, bekannte Tiere zu benennen und sich über Besonderheiten auszutauschen. Es war eine Sensibilisierung für die kleinen Tiere in der Natur zu bemerken: Die Kinder liefen aufmerksamer über die Plätze und hielten sich gegenseitig zur Vorsicht an. Vorurteile und Ekel gegenüber Krabbeltieren waren schließlich kein Thema mehr.

Bildergalerie zum Projekt: